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Langzeit-Blutdruckmessung – Das sollten Sie beachten

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Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Sie im Laufe Ihres Lebens einmal eine Langzeit-Blutdruckmessung verordnet bekommen. Die Langzeit-Blutdruckmessung gehört zur kardiologischen Diagnostik und zeichnet ein batteriebetriebenes Blutdruckgerät Ihre Werte für den Zeitraum von 24 Stunden auf. Das Gerät führt dazu regelmäßige Messungen durch – Tagsüber pumpt die Manschette sich viertelstündlich auf, nachts werden die Blutdruckwerte im Abstand von 30 Minuten überprüft. Wann ist eine solche Messung sinnvoll und welche Krankheiten können im Rahmen der Untersuchung festgestellt werden? In diesem Artikel werden Ihre Fragen zur Langzeit-Blutdruckmessung beantwortet.

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Wann ist eine Langzeit-Blutdruckmessung sinnvoll?

Eine Langzeit-Blutdruckmessung ist eine risikofreie Möglichkeit der Diagnostik verschiedener Erkrankungen und dokumentiert Veränderungen des Blutdrucks im Tagesverlauf. Anhand der aufgezeichneten Blutdruckwerte können Mediziner*innen Rückschlüsse auf verschiedene Krankheiten ziehen und so weitere Tests veranlassen oder die Behandlung anpassen.

Verdacht auf arterielle Hypertonie

Häufig empfehlen Ärzt*innen eine Langzeit-Blutdruckmessung, um eine arterielle Hypertonie festzustellen oder auszuschließen. Von einer arteriellen Hypertonie ist dann die Rede, wenn Ihr Blutdruck dauerhaft über den Normwerten liegt. Die Normwerte unterscheiden sich je nach Alter und körperlicher Belastung. Für physisch gesunde Erwachsene gelten folgende Richtwerte.

Blutdruck in Ruhe:

  • systolisch: 110 bis 130 mmHg
  • diastolisch: 70 bis 85 mmHg

Unter körperlicher Belastung oder Aufregung sind auch höhere Blutdruckwerte normal – in Phasen tiefer körperlicher Entspannung auch ein niedrigerer Blutdruck. Ein systolischer Messwert, der über 200 mmHg liegt, stellt jedoch in den meisten Fällen ein akutes gesundheitliches Risiko dar und sollte sofort behandelt werden.

Diese Symptome deuten auf das Vorliegen einer arteriellen Hypertonie hin:

  • Schwindel
  • Herzrasen
  • Kopfschmerzen
  • Nasenbluten
  • Schlafstörungen

Sollten Sie eines oder mehrere der Symptome bei sich bemerken, vereinbaren Sie gern einen Beratungstermin zur Abklärung in unserer Praxis für Kardiologie in Köln Süd. Eine arterielle Hypertonie ist ein ernstzunehmender Risikofaktor für weitere schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen Herzinfarkte oder Herzinsuffizienz gehören. Ein dauerhafter Bluthochdruck steigert außerdem das Risiko, einmal einen Schlaganfall zu erleiden.

Weitere Indikationen zur Langzeit-Blutdruckmessung

Neben der Hypertonie-Diagnostik findet die Langzeitblutdruckmessung auch Anwendung, um den Erfolg einer medikamentösen Behandlung im Verlauf zu beurteilen. Außerdem ist die Langzeit-Blutdruckmessung unter bestimmten Voraussetzungen Teil des Gesundheits-Checks.

Langzeit-Blutdruckmessung – und jetzt? Das sollten Sie während der Messzeit beachten

Während der Langzeitblutdruckmessung empfehlen wir Ihnen, Ihrem normalen Alltag nachzugehen.

Oft neigen Patient*innen dazu, den Tag der Messung besonders ruhig zu verbringen und alltägliche Belastungen zu vermeiden. Die Intention der Langzeitmessung ist es jedoch, ein Blutdruck-Profil zu erstellen, welches auch alltägliche Schwankungen des Blutdrucks realistisch abbildet. Nur so ist es den behandelnden Ärzt*innen möglich, die passenden Maßnahmen zu ergreifen. Daher erhalten Sie für die Zeit der Messung ein Aktivitätenprotokoll, in welchem Sie Ihren Tagesablauf sowie besondere Ereignisse notieren können. Sollten Sie eine besondere Situation erleben, haben Sie außerdem die Möglichkeit eine manuelle Messung zu aktivieren. Durch das Betätigen der jeweiligen Taste misst das Gerät außerhalb der vorhergesehen Intervalle Ihren Blutdruck. Das gewissenhafte Ausfüllen des Protokolls im Zusammenhang mit der manuellen Messung hilft bei der Auswertung etwaige Zusammenhänge zu erkennen.

Sollte die Messung zur Verlaufskontrolle der verordneten Medikation erfolgen, ist es außerdem wichtig, dass Sie Ihre Medikamente wie gewohnt einnehmen.

Besonderheiten und Ausnahmen

In der Regel wird die Blutdruckmanschette am linken Oberarm befestigt. Es gibt jedoch einige Situationen, die gegen eine Messung am linken Arm sprechen.

Bitte sprechen Sie uns an, falls folgendes auf Sie zutrifft:

  • Patient*innen, die in der Vergangenheit einen Schlaganfall mit Lähmung oder Gefühlsstörung des Armes erlitten haben, sollten nur am nicht betroffenen Arm ihren Blutdruck messen. Gleiches gilt für Dialysepatient*innen, die über einen Shunt am Unterarm dialysiert werden.
  • Patient*innen, die aufgrund von Brustkrebs operativ behandelt wurden, wird die Blutdruckmessung am Arm der nicht betroffenen Brustseite angebracht.

Sollte die Blutdruckmessung mit einer Manschette aufgrund der oben genannten Vorerkrankungen bei Ihnen nicht möglich sein, haben wir auch dafür eine Lösung:

Dank neuester Technologie sind wir in der Lage, Ihren Blutdruck in Echtzeit ohne Manschette aufzuzeichnen. Dabei macht das Gerät Somno Touch NIBP, welches am Handgelenk angebracht wird und kontinuierlich die Herzfrequenz aufzeichnet, sich die sogenannte Pulstransitzeit (PTT) zunutze. Die PTT misst die Zeit, welche die Pulswelle vom Herzen bis in die Fingerspitze braucht.

Der Wert wird anhand eines EKG und eines Fingerclips ermittelt. Da die manschettenfreie Messung ohne Aufpumpen stattfindet, werden Sie bei der Methode auch nicht in Ihrem Schlaf gestört.

Darüber hinaus kann es vorkommen, dass der gemessene Blutdruck am rechten Arm signifikante Unterschiede zur Messung am linken Arm zeigt. Sofern Ihnen ein solcher Unterschied bekannt sein sollte, bitten wir Sie, uns darüber zu informieren. Die Blutdruckmessung wird in der Regel an dem Arm durchgeführt, der die höheren Blutdruckwerte anzeigt.

Wie schlafen mit 24 Stunden Blutdruckmessung?

Es ist durchaus möglich, dass Sie sich durch das Aufpumpen der Oberarm-Blutdruckmanschette gestört fühlen und die Qualität ihres Schlafes darunter leidet. Versuchen Sie dennoch, sich zu entspannen und Ihren gewohnten Rhythmus beizubehalten. Mit der nächtlichen Messung erhalten wir zusätzliche Informationen über die Art der Bluthochdruckerkrankung sowie die sinnvolle zeitliche Einnahme einer eventuell notwendigen Medikation.

Langzeit Blutdruckmessung: Kleidung und Körperpflege

Da die Manschette am linken oberen Arm angebracht und das Messgerät an Ihrem Oberkörper befestigt wird, tragen Sie zum Anlegen bestenfalls lockere Kleidung, welche sich leicht über das Gerät streifen lässt. Dadurch vermeiden Sie, dass Ihre Kleidung unter der Messung leidet und Sie können sich so auch während des Zeitraumes der Langzeitblutdruckmessung bei Bedarf umziehen.
Während der Aufzeichnung bitten wir Sie darauf zu achten, dass das Messgerät nicht nass wird. Daher sollten Sie sowohl auf ein Vollbad als auch auf eine Dusche verzichten.

Schmerzen während der Blutdruckmessung

Viele Patient*innen empfinden das Aufpumpen der Manschette am Oberarm während der Messungen als unangenehm und befürchten, dass die Blutdruckmanschette zu eng am Arm anliegen könnte. Allerdings ist es sehr wichtig, dass das Gerät über den gesamten Zeitraum der Langzeit-Blutdruckmessung auf Herzhöhe verbleibt und die Messgenauigkeit ist nur sichergestellt, wenn das Gerät eng anliegt. Daher bitten wir Sie nach Möglichkeit, die Manschette nicht selbstständig zu verstellen. Sollten Sie sich unsicher sein oder das Gerät als zu unangenehm empfinden, kontaktieren Sie uns gern.

Wichtig: Dauerhafte Schmerzen während des Tragens sind nicht normal und selbstverständlich liegt es in Ihrem Ermessen, ob Sie die Messung unter Umständen abbrechen.

Langzeit-Blutdruckmessung – Gerät defekt?

Es kann vorkommen, dass das Gerät während der Messung eine Fehlermeldung abgibt. Das kann verschiedene Ursachen haben und bedeutet nicht automatisch, dass das Gerät defekt ist.

Eine häufige Fehlerquelle ist, dass Patient*innen den Arm während der Aufzeichnung bewegen – achten Sie daher darauf, während des Messens möglichst still zu halten.
Oft kommt es im Laufe des Tages auch dazu, dass der Schlauch, welcher die Elektrik mit der Blutdruck-Manschette verbindet, abknickt oder verdreht. Dann kann die Manschette nicht richtig aufgepumpt werden und das Gerät zeigt einen Fehler an.
Eine weitere Fehlermeldung erscheint, wenn die Blutdruckmanschette nicht richtig sitzt oder verrutscht ist.
Darüber hinaus können Umstände zu einem Error führen, auf welche die Patient*innen keinen Einfluss haben. Dazu gehört beispielsweise ein defekter Akku, eine fehlgeschlagene Initialmessung in der Praxis oder die falsche Manschettengröße.

Sollte die Blutdruckmessung immer wieder abbrechen oder gar nicht mehr ausgeführt werden, ist das zwar ärgerlich, aber manchmal nicht zu vermeiden. Bei der Auswertung erfahren wir mehr über die Ursachen und finden gemeinsam einen Termin zur erneuten Langzeitblutdruckmessung.

Langzeit-Blutdruckmessung: Auswertung und Ergebnisse

Nachdem Sie die 24 Stunden Blutdruckmessung abgeschlossen haben, kommen Sie zurück in unsere Praxis.

Dort entfernen wir das Gerät und werten die Ergebnisse sofort aus. Noch im gleichen Termin
informieren Sie unsere Kardiolog*innen ausführlich über die Ergebnisse der Untersuchung und besprechen das weitere Vorgehen mit Ihnen.

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Langzeit-Blutdruckmessung

Eine Langzeitblutdruckmessung kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Zum einen lässt sich durch die Untersuchung die Diagnose der arteriellen Hypertonie, also Bluthochdruck, stellen, zum anderen dient sie der Verlaufskontrolle nach Medikamenten-Einstellung. Unsere Kardiolog*innen können feststellen, ob Ihre Blutdruck Medikamente ausreichend wirken. Außerdem gehört das Verfahren der Langzeitblutdruckmessung zur empfohlenen Vorsorge.
Während einer Langzeit-Blutdruckmessung können Sie ohne Probleme Ihrer Arbeit sowie allen anderen alltäglichen Belastungen nachgehen, sofern diese die Blutdruckmessung nicht behindern bzw. das Gerät stören. Mediziner*innen erachten einen "typischen" Alltag sogar als sinnvoll und raten ihren Patient*innen davon ab, sich zu schonen. Ein realistisches Abbild der Schwankungen des Blutdrucks hilft dabei, eine eventuell notwendige Medikamenten-Einstellung vorzunehmen.
Im Großen und Ganzen sollten Sie Ihren Alltag während der Langzeitblutdruckmessung wie gewohnt gestalten. Das hilft dabei, eventuell auftretende Blutdruck-Schwankungen zu ermitteln und die Werte einzuschätzen. Es ist lediglich darauf zu achten, dass das Gerät nicht nass wird oder verrutscht. In der Zeit, in der die Blutdruckmessung stattfindet, sollten Sie Ihren Arm möglichst still halten.

Der Inhalt dieses Artikels erfüllt lediglich den Zweck der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Es werden keine Empfehlungen ausgesprochenen oder diagnostische Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel beworben. Weder die Vollständigkeit  noch die Richtigkeit, Aktualität und Ausgewogenheit der Inhalte können garantiert werden. Die Texte stehen nicht stellvertretend für eine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in. Darüber hinaus sollen die Inhalte nicht Anlass für eine eigenständige Diagnose sein und zum Beginn, zur Änderung oder Beendigung einer medizinischen Behandlung von Krankheiten beitragen. Bei medizinischen Fragen kontaktieren Sie Ihre*n Ärzt*in oder Apotheker*in. RheinKardio und die Autor*innen der Texte übernehmen keine Haftung für Schäden, die aus der Anwendung der hier beschriebenen Informationen entstehen.