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Long Covid: Herz- und Atembeschwerden untersuchen lassen

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Nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung, ausgelöst durch das Virus SARS-CoV-2, leiden viele Menschen unter Symptomen, wie zum Beispiel Herzrasen, Brustschmerzen, Atemnot, Leistungsminderung und Müdigkeit. Diese anhaltenden Folgen einer Corona-Infektion fassen Ärzt*innen unter dem Oberbegriff Long Covid zusammen. Welche Risikofaktoren Long Covid mit Herz– und Atembeschwerden begünstigen, auf welche Symptome Sie achten sollten und mit welchen Untersuchungs- sowie Behandlungsmethoden wir Sie in unserer kardiologischen Praxis in Köln unterstützen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.

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Beim Robert-Koch-Institut sind in Deutschland inzwischen mehr als 24 Millionen Covid-19-Infektionen erfasst worden. Zu Beginn der Pandemie ging die Forschung noch von einer Lungenerkrankung aus. Heute ist bekannt, dass die Covid-19-Infektion vielmehr eine Multiorganerkrankung ist, die Patient*innen unterschiedlich angreifen kann, unter anderem auch mit Herzmuskelentzündungen.

Ähnlich wie bei anderen Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel der Grippe oder dem Epstein-Barr-Virus können sich auch bei Covid-19 Spätfolgen nach dem Abklingen der eigentlichen Infektion zeigen.

 

Was ist Long Covid?

Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV-2-Infektion werden als Long-Covid-Syndrom bezeichnet, das auch bei einem leichten Covid-19-Verlauf oder sogar einer Ansteckung ohne Beschwerden auftreten kann. Dabei halten die Symptome nach der Erkrankungsphase entweder weiter an oder treten erst Wochen oder Monate später auf.

Ärzt*innen sprechen von dem Long-Covid-Syndrom, wenn die Symptome nach der Covid-Infektion länger als vier Wochen anhalten. Treten die Spätfolgen auch nach mehr als zwölf Monaten noch auf, erfolgt die Einteilung in das Post-Covid-Syndrom (chronisches Covid-Syndrom).

 

Welche Post Covid-Formen gibt es?

Laut der Herzstiftung wird seit Kurzem in der Medizin das Post-Covid-Syndrom in die zwei folgenden Formen unterteilt:

  • PASC-cardiovascular syndrome (PASC-CVS): Patient*innen leiden bereits nach kurzer geistiger, körperlicher oder emotionaler Anstrengung unter Herzrasen (Tachykardien), Kurzatmigkeit, Brustschmerz und unter dem subjektiven Gefühl, dass das Herz zu stark, zu schnell und zu unregelmäßig schlägt (Palpitationen). Durch eine Diagnostik und verschiedene Untersuchungen lässt sich die Symptomatik jedoch nicht vollständig erklären.
  • PASC-cardiovascular disease (PASC-CVD): Bei dieser Post Covid-Form zeigen die Symptome und Untersuchungen vier Wochen nach der Covid-19-Infektion ein übereinstimmendes Bild, bzw. können unter anderem Herzschäden wie Entzündungen nachgewiesen werden.

 

Long Covid: Symptome können vielfältig sein

Bislang existiert kein einheitliches Krankheitsbild. Am häufigsten leiden Betroffene unter den folgenden Symptomen:

  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Schlafstörungen
  • Fatigue (belastendes Erschöpfungssyndrom)
  • Muskelschwäche und -schmerzen
  • körperliche Schwäche

Diverse Studien zeigen, dass besonders häufig Herzprobleme auftreten. So heißt es in einer Studie, dass sich das Coronavirus im Herzen ausbreiten und dieses infizieren kann. In einer weiteren Studie berichteten mehr als die Hälfte der teilnehmenden Patient*innen Herzsymptome wie Brustschmerzen und Herzrasen. Jedoch gab es keine Anzeichen dafür, dass der Herzmuskel geschädigt oder die Funktion des Organs beeinträchtigt waren. Bislang ist noch unklar, welche Langzeitfolgen die Myokarditis nach Corona für die Betroffenen hat, worunter in der Medizin eine Herzentzündung bzw. Herzmuskelentzündung verstanden wird.

 

Long Covid: Herz im Fokus

Die möglichen Ursachen und Mechanismen, die dieser Herzerkrankung nach einer SARS-CoV-2-Infektion zugrunde liegen, werden von der Forschung aktuell noch diskutiert. Es können hier chronische Entzündungen durch das Verbleiben des Virus im Herzgewebe oder aber eine Autoimmunreaktion infrage kommen. Diskutiert wird zudem die anhaltende Dysfunktion von Gefäßen, ausgelöst durch die Versteifung der Gefäßwände. Auch eine hohe oxidative Belastung wird in Betracht gezogen.

Es scheint zudem verschiedene Faktoren zu geben, die das Risiko für Long Covid erhöhen, wie zum Beispiel hohe Mengen an viraler RNA zu Beginn der Coronainfektion und Autoantikörpern, reaktivierte Epstein-Barr-Virionen oder das Vorliegen einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung. Auch das Alter der Betroffenen, Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Schwere der Infektion scheinen das Risiko erhöhen zu können.

 

Welche Untersuchungen bietet Ihnen RheinKardio an?

Sollten Sie nach einer Corona-Infektion bei sich Symptome beobachten, zögern Sie bitte nicht, das Team unserer Praxis für Kardiologie in Köln zu kontaktieren. Grundsätzlich wird empfohlen, sich innerhalb der ersten drei Monate nach dem ersten positiven Testergebnis einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Das gilt auch dann, wenn Sie keine Symptome von der Covid-Erkrankung bemerkt haben.

Wir werden zunächst eine umfangreiche körperliche Untersuchung durchführen und im Blut bestimmte Werte (CRP, BB, ggf. Troponin-T, Nt-proBNP, D-Dimer) bestimmen. Zur weiteren Diagnosestellung zum Long-Covid-Syndrom erfolgt eine Ultraschalluntersuchung von Ihrem Herzen. Weitere mögliche Untersuchungen können angezeigt sein:

  • Belastungs-EKG nach Corona-Infektion: Das Elektrokardiogramm unter körperlicher Belastung (Belastungs-EKG) dient zur Diagnostik von Herzerkrankungen. Im EKG-Kurvenverlauf werden das Herzfrequenz-, Rhythmus- und Blutdruckverhalten aufgezeichnet, um etwaige Veränderungen erkennen zu können. Wichtige Informationen zum Belastungs-EKG haben wir Ihnen in einem weiteren Artikel zusammengestellt.
  • Spiroergometrie (Ergospirometrie): Mithilfe der Spiroergometrie überprüfen wir die Belastbarkeit Ihres Herzkreislaufsystems und der Lunge. Insbesondere bei eingeschränkter Belastbarkeit durch die SARS-CoV-2-Infektion hilft uns die Spiroergometrie bei der weiteren Differenzierung einer kardialen oder pulmonalen Leistungsminderung.

 

Long Covid: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Zurzeit gibt es keine Behandlung, die die Ursache von Long Covid und Post Covid bekämpft. Ziel der Therapie ist es also, die Symptome zu lindern und den Betroffenen mehr Lebensqualität zu verschaffen. Besonders wichtig ist, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, um einen chronischen Verlauf möglichst zu verhindern. Deshalb sollten Sie auch direkt nach dem ersten Auftreten der Long Covid-Beschwerden Hilfe in Anspruch nehmen.

Welche Therapien und Behandlungen sinnvoll sind, hängt von der individuellen Symptomatik ab. Mögliche Therapie können zum Beispiel Physiotherapie wie Atemtherapie oder Krankengymnastik, Ergotherapie, Kraft- und Ausdauertraining sein. Zudem kann auch eine Psychotherapie oder kognitive Verhaltenstherapie unterstützend zum Einsatz kommen, wenn Patient*innen seelisch stark unter der Erkrankung leiden. Hier können sie lernen, mit dem Krankheitsbild Long Covid/Post Covid besser umgehen zu können.

Bei Herzerkrankungen oder Herzentzündungen kann es angezeigt sein, diese entsprechend medikamentös zu behandeln. Dies erfolgt dann in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt.

Je nach Schweregrad der Long Covid-Erkrankung können auch Rehabilitationsmaßnahmen empfohlen werden. Ziel einer Rehamaßnahme ist es, die eingeschränkte Körperfunktion mit unterschiedlichen Therapien zu verbessern, damit Patient*innen wieder bestmöglich am Leben teilhaben können.

 

Gibt es Medikamente gegen Long Covid?

Spezielle Medikamente gegen die durch Long Covid ausgelösten Herz– und Atembeschwerden gibt es derzeit nicht. Die Forschung beschäftigt sich aktuell mit dem neuen Wirkstoff BC 007. Dieser richtet sich gegen kardiale Autoimmunantikörper. In einer Studie zeigte sich bei einzelnen Long Covid-Patient*innen, dass sich die eingeschränkte Leistungsfähigkeit durch eine verbesserte Durchblutung besserte. Es fehlen jedoch noch größere klinische Studien.

Vielversprechende Ergebnisse zeigt eine weitere Studie, in der die Substanz AXA1125 gegen anhaltende Erschöpfung (Fatigue) erprobt wurde, die in die Stoffwechselregulation in den Mitochondrien („Kraftwerke der Zellen“) eingreift.

Darüber hinaus scheint womöglich auch die Covid-19-Impfung das Risiko von Long Covid senken zu können. Gesichert ist dies jedoch nicht. In Israel wurden Patient*innen mit einer Covid-19-Infektion und Long Covid nach ihrem Impfstatus gefragt. Patient*innen mit wenigstens zweifacher Impfung beklagten seltener Fatigue, Kopfschmerzen, Schwäche und Muskelschmerzen.

 

FAQ

Studien weisen darauf hin, dass das Coronavirus nahezu alle Organe schädigen kann, und zwar sowohl bei einem schweren als auch milden Verlauf. Löst Covid-19 eine Entzündung in den Herzgefäßen aus und heilt diese ab, kann es zu einer Narbenbildung kommen. Infolge dessen kann die Organfunktion eingeschränkt sein und das Herz ist weniger belastungsfähig. Sollten Sie ungewöhnliche Beschwerden bemerken, lassen Sie diese bitte ärztlich abklären.
Eine Herzmuskelentzündung kann verschiedene Symptome hervorrufen, die nicht immer gleich ausfallen. Zu den klassischen Symptomen gehören unter anderem Atemnot bei Belastung, Brustenge und damit einhergehende Angst, Herzklopfen und Herzstolpern, Schwindel sowie Wassereinlagerungen in den Beinen. Gehen Sie bitte kein Risiko ein und lassen Sie sich vorsichtshalber kardiologisch untersuchen.
Personen, die unter Long Covid/Post Covid leiden, klagen häufig über Herzstolpern und einen Druck auf der Brust. Der Verlauf ist sehr individuell und häufig bessert sich das Beschwerdebild innerhalb weniger Monate. Dennoch sollten Betroffene kein Risiko eingehen und die Symptome unbedingt in der Kardiologie abklären lassen. Weitere Informationen zu entsprechenden Untersuchungen finden Sie in diesem Artikel.

Der Inhalt dieses Artikels erfüllt lediglich den Zweck der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Es werden keine Empfehlungen ausgesprochenen oder diagnostische Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel beworben. Weder die Vollständigkeit noch die Richtigkeit, Aktualität und Ausgewogenheit der Inhalte können garantiert werden. Die Texte stehen nicht stellvertretend für eine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in. Darüber hinaus sollen die Inhalte nicht Anlass für eine eigenständige Diagnose sein und zum Beginn, zur Änderung oder Beendigung einer medizinischen Behandlung von Krankheiten beitragen. Bei medizinischen Fragen kontaktieren Sie Ihre*n Ärzt*in oder Apotheker*in. RheinKardio und die Autor*innen der Texte übernehmen keine Haftung für Schäden, die aus der Anwendung der hier beschriebenen Informationen entstehen.